Was für eine Fahrt!! Eine gefühlte never-ending Story, besonders wenn man mit etwa 100 km/h eine mindestens FÜÜÜMPF Stunden lange Fahrt vor sich hat und es quasi immer geradeaus geht. Abwechslungsreich ist jedenfalls anders.
Auch unsere Fährfahrtgefährten waren nicht sehr viel anders als sonst, meaning 82% Polen, erkennbar an Zweimeterfunkantennen auf dem Autodach und platte Hinterköpfe an den Autoinsassen.
Von der Fahrt selbst, die um 6 Uhr früh nach französischer Pünktlichkeit abgelegt hat, haben wir nicht viel mitbekommen. Ohne uns wirklich prügeln zu müssen, haben wir einen Platz auf einer der Bänke ergattern können, wo wir uns lang legen konnten um ein wenig Augenpflege zu betreiben. Einziger Nachteil von unserem kurz gewonnenen Glück: Ein schreiendes Kind. Stoßartiges Gekreische, nicht aus Leid sondern aus purer Lust und Laune. Zwei Stunden lang…
Also, nachdem wir immer noch keinen Schlaf bekommen hatten -mittlerweile waren wir bei 22 Stunden Schlafdefizit angelangt- sollte es mit unserer Reise auch schon weitergehen.
Bevor wir uns jedoch in die Englische Freiheit begeben konnten, wurden wir -wie erwartet- vom Zoll angehalten. Wo wir denn hinwollten und wie lange wir blieben. Das gutmütige, leicht naive Lächeln aufgesetzt, teilten wir dem werten Beamten freudestrahlend mit, dass wir eine zweiwöchige Urlaubstour durch Cornwall machen würden!!!!Grins!!!!! Die 17 Flaschen Prosecco, 6 Flaschen Wein und 2 Flaschen Gin blieben natürlich völlig unerwähnt. Wahrscheinlich hat der gute Mann uns nicht mehr als Tee und Milch zugetraut.
Dann waren wir endlich „free to go“! Interessanterweise hatten wir beide die Müdigkeitsphase überwunden. Besser wurde es dann zwar auch nicht, denn nach „müde“ kommt erfahrungsgemäß „blöd“. Wir fuhren über Ashford, Royal Tunbridge Wells, East Grinstead bis nach Uckfield -Furner’s Green. Das dauerte etwa 2 Stunden und wir konnten die Kurvenlage unserer nunmehr getauften Jaqueline testen. Schnittig. Das ständige Geklimper und Geschepper im hinteren Wagenteil fühlte sich mental so an, als würde einem in einem Planwagen permanent ein Kochtopf gegen die Schläfe hauen.
Wir erreichten schließlich Heaven Farm. Der Name hat nicht zu viel versprochen. Es ist einfach wunderschön hier!
Nachdem wir uns dem Eigentümer, einem gewissen Mr. Butler, vorgestellt hatten und unsere Miete für zwei Nächte gezahlt hatten, sogar mit Strom(!), konnten wir unsere Schakkeline auf eine grüne Wiese stellen die nur eine überschaubare Anzahl von Stellflächen anbot. Wider Erwarten wurden wir stürmisch von einer Schar Hühner und Enten (pillepillepille!) begrüßt, die uns neugierig begutachteten.
Darunter waren auch Ente Alfred und die blonde Henne Hedwig (das passte einfach, sorry!!). Wir konnten uns also auf einen morgendlichen Weckruf durch einen der zahlreich vorhandenen Hähne freuen.
Nachdem wir uns dem Eigentümer, einem gewissen Mr. Butler, vorgestellt hatten und unsere Miete für zwei Nächte gezahlt hatten, sogar mit Strom(!), konnten wir unsere Schakkeline auf eine grüne Wiese stellen die nur eine überschaubare Anzahl von Stellflächen anbot. Wider Erwarten wurden wir stürmisch von einer Schar Hühner und Enten (pillepillepille!) begrüßt, die uns neugierig begutachteten.
Darunter waren auch Ente Alfred und die blonde Henne Hedwig (das passte einfach, sorry!!). Wir konnten uns also auf einen morgendlichen Weckruf durch einen der zahlreich vorhandenen Hähne freuen.
Zunächst jedoch haben wir uns nach unserer Ankunft auf das Wesentliche berufen und den Tisch mit Stühlen aufgebaut, Tee gekocht und Prosecco getrunken. Erstmal runterkommen. Ziemlich angetütert nach nunmehr 26 Stunden Schlaflosigkeit, begaben wir uns in unsere Koje um zu schlafen.
Der Alkoven, sich nach vorne hin verjüngend, fühlt sich, laut Pia, wie ein Sarg an. Daher war Schräglage angesagt. Für die paar Stunden, in denen wir uns der Ermattung hingaben, war das ohnehin wurscht. Sarg hin oder her, der Schlaf tat gut!
Nach etwa 3 Stunden waren wir wieder halbwegs munter und stiegen in unsere Gummistiefel um die Gegend zu erkunden. Wir folgten dem Nature Trail und passierten wir den Greenwich (Grännitsch) Meridian und sind von der Eastern Hemisphere in die Western Hemisphere gewechselt. Kurz gefreut ging es durch Wald, Wiese und Flur und befanden uns in einem wahren Pilzparadies! An dieser Stelle hätten wir Kerstin M. sicherlich verloren. In unseren Köpfen hat sich, nicht zuletzt des zunehmenden Hungergefühls wegen, ein Pilzragout zusammengebrutzelt. Schließlich hatten wir seit vor der Fähre um 5 Uhr morgens nichts mehr gegessen. Mit jedem Schritt wurde das ersehnte Menü größer und die Pilze wichen der Wunschvorstellung eines ordentlichen Shepherds Pie oder eines Irish Stew.
Also beschlossen wir den nächst gelegenen Pub aufzusuchen. Den freundlichen Mr. Butler um Rat gefragt, schickte er uns zum „Coach and Horses“. Entweder über die relativ rasante Hauptstraße oder den Fußweg über eine Lane. Aus gesundheitlichen Gründen entschieden wir uns für die Lane. Es sollte ein ganzes Stück berghoch gehen, aber dann bergab auf dem Rückweg! Also begaben wir uns auf den Weg zum Pub und wollten mit jedem Schritt einem Pie entgegen gehen.
Die zuvor etwa geschätzten 2 Meilen entpuppten sich als gefühlte 7 km. Die Straße wollte kein Ende nehmen und keine Linksabbiegemöglichkeit die nach Pub aussah, wollte sich einstellen.
Wir liefen bis zum Ende der Lane, wo sie wieder auf die Hauptstraße traf. Nunmehr verhungert und missgelaunt, denn wir waren etwa eine Stunde unterwegs. Wir liefen dann also ein ganzes Stückerl wieder bergab, diesmal an der Hauptstraße entlang. Das war sehr sportlich, denn Fußwege oder Seitenstreifen kennt man hier nur bedingt.
Es war kaum zu glauben, aber irgendwann erschien ein Gebäude in der Sichtachse, das nach Pub aussah. Noch an eine Fata Morgana glaubend gummistiefelten wir näher und fielen beim Anblick des Pubschildes auf die Knie. Uns war es auch völlig egal, ob der Laden geöffnet hatte oder nicht. Die Türe war auf und wir stürzten lechzend hinein. Der Wirt stand bereits hinter dem Tresen, sonst schien es noch ziemlich ruhig. Wir orderten unsere Getränke und suchten uns ein bequemes Plätzchen. Kurz darauf, noch immer an den Magen denkend, baten wir den Wirt um die Karte. Die Karte habe er noch nicht geschrieben, da der Pub erst um 6 Uhr öffnen würde. Wir jedoch überfielen ihn bereits um zwanzig vor 6. Nach und nach füllte sich der Pub und wir versuchten -zeitweilig vergeblich- einen Blickkontakt mit dem Wirten aufzubauen, ob er das Menü schon geschrieben habe.
Nach etwa 90 Minuten war es dann soweit! Gierig glitten unsere Blicke die Karte hinunter, stets auf der Suche nach Stew und Pie. Stattdessen gab es Wild, Taube und Schwertfisch. Wir entschieden uns für die Taube.
Ein ganz köstliches Unterfangen, sehr übersichtlich, aber dennoch äußerst schmackhaft. Taubenbrust umrahmt von Pilzragout (!!), Thymiankartoffeln und Silberzwiebeln. Leider war es in dem vorherrschenden Kerzenschein schwer zu erkennen, wo die Taubenbrust aufhörte und die Innereien anfingen. Gleichzeitig hofften wir auf eine hübsche weiße, gut gesättigte Brieftaube, als auf ein Vogelvieh dass zufällig von einem fahrenden Autogrill erfasst wurde… Foppp.
Anständig aber dennoch bescheiden gespeist, mussten wir uns so langsam auf den Rückweg machen. Es war zwar erst etwa 8.20 Uhr aber wir hatten noch einen guten Marsch hinter uns zu bringen, und es war schon finster. Aus Sicherheitsgründen entschieden wir uns für die Hauptstraße. Das mag zwar jetzt waghalsiger klingen als die hübsche kleine Landstraße, aber wir befanden, dass sich auf letzterer womöglich weniger Psychopaten herumtreiben würden. Völlig übermütig fingen wir an, das erste Stück im seichten Mondlicht zu rennen. Warum, vermögen wir leider nicht zu beantworten, aber es lässt sich sagen, dass es bergab ganz hervorragend lief!! Dann kam der erste Waldabschnitt, von denen es übrigens mehr gab als zuvor angenommen, und wir bremsten uns in unserer Euphorie und krallten uns aneinander. KNACK. Ein Auto von vorne. KNACK. Ein Auto von hinten. KNACK. Fortan warfen wir uns bei jedem herannahenden Autoschein in die Büsche undverharrten still auf unseren Posten. KNACK. Allerdings haben sicherlich unsere bloßen Beine trotz Gummistiefel uns in der Bresche verraten. Die Gummistiefel erwiesen sich jedoch zwischen den Brennnesseln und spitzen Zweigen als gutes Verteidigungsinstrument.
Hinter jeder Kurve erwarteten wir unsere Heaven Farm zu erspähen, was uns aber stattdessen erwartete, war ein weiteres Waldstück. Obwohl keine von uns es gewagt hat es auszusprechen, haben wir doch beide an dieselben Horrorgeschichten gedacht, die man als Kind schon auf den Nachtwanderungen im Zeltlager über sich ergehen lassen musste. Ich habe Pia nur auf die nicht unwahrscheinliche Tatsache hingewiesen, dass ein uns überholendes Auto hinter der nächsten Kurve in einem Waldstück auf uns warten könnte……… Unsere Griffe aneinander wurden fester und die Schritte schneller.
Nach schier endlos erscheinenden Stunden, letztlich war es nur eine halbe Stunde, erreichten wir sprichwörtlich schweißgebadet unsere Schakkeline und genehmigten uns erstmal warme und trockene Kleidung sowie einen Gin Tonic. Mittlerweile hielt die Taube auch nicht mehr vor, dat Brüstchen hatte sich wohl schon beim vierten Waldstück abgebaut.
Die kurz darauffolgende Nachtruhe erwies sich als ähnlich kaltheißschwitzende Angelegenheit. Die Luke wurde geöffnet, Pullover an- und wieder ausgezogen, die Wolldecke wegestrampelt, sich erneut quer gelegt, Halbschlafträume unterhielten uns die Nacht über, Beine wiederbelebt, die Matten verflucht, geschnarcht, gelabert und schließlich krähte der erste der fünf Hähne und läutete den Morgen ein. Tag 2 begann.
Ein suuuper Bericht!!!!
AntwortenLöschenUnd wenn man ganz leise ist, hört man ein wenig Pias Zähneklappern.
Übrings hier regenet es mal wieder.
Martin