Dienstag, 14. September 2010

Tag 3: Die Verpilcherung hat begonnen, oder: „Stunden der Entscheidung“

Tag 3: Die Verpilcherung hat begonnen, oder: „Stunden der Entscheidung“

Aufgewacht und mitgemacht!
Kaum (schweißgebadet) aus den Träumen erwacht, blinzelte uns die Sonne durch die Seitenluke in unseren Alkoven hinein. Es war nicht zu fassen! Sonne!!! Strahlend blauer Himmel!! 



Es ist Sonntag, der 12.09. (an dieser Stelle: Alles Liebe zum Namenstag, liebe Mama! Dein Kind. Bussi, etc.)
Hedwig und Alfred rannten auch schon fröhlich über die Wiese.
Wir frühstückten gemütlich und packten später gemütlich zusammen; mittlerweile sind wir schon professioneller geworden, denn es scheppert und klingelt nicht mehr bei jeder seichten Straßenkrümmung. Es war ungewöhnlich ruhig und man konnte in normaler Lautstärke reden und der Begleitmusik lauschen. Momentan reden wir noch von den Swingklassikern…
Nun wollten wir unsere Reise endlich ins „gelobte Land“ fortsetzen und es heute bis Dorset schaffen. Unser Ziel war Corfe Castle, mitten auf der Halbinsel Purbeck. Wir verbrachten den ganzen Mittag und auch Nachmittag „in“ Schakkeline und frönten der sich ändernden Landschaft. Als wir von der Schnellstraße herunterfuhren, musste sich mit der Umgebung auch die Musik ein wenig ändern. Wir fingen langsam an, denn noch waren wir nicht am Ziel. Kurz hinter Wareham änderte sich parallel zur Landschaft auch die Begleitmusik. Endlich kam die obligatorische Klippenflugbegleitmusik (selbstverständlich alles auf CD, man ist ja vorbereitet) zum Einsatz – und es passte. Überall, wo wir fuhren, passte es einfach. Auch ohne Klippen. Unangenehmer Nebeneffekt: Der Tank war quasi leer. Diesen Fakt gekonnt für die nächsten 20 km ignoriert, pilcherten wir besonnen die Straßen hinauf und hinunter und endeten vorerst in Studland. Jeder kennt ja wohl die weißen im Wasser stehenden Felsbrocken (Old Harry’s Rock) und das sich an der Küste befindliche Cottage -ein Hotel für die einen, Strawberry Cottage für die anderen…
Die Tatsache des leerer werdenden Tanks und der Stellplatzlosigkeit ließen uns aber auch beim sonnigen Strandspaziergang nicht in Ruhe. Zudem kam ein für Pilcherverhältnisse überfüllter schmaler Sandstreifen, der von Algenmuff begleitet wurde. Daher setzten wir uns in die Schäkki und suchten uns Alternativplätze aus. Den innerlich ausgetragenen Telefonk(r)ampf inbegriffen.
Der von uns zunächst angepeilte Campingplatz in Church Knowle war überfüllt, somit mussten wir umdisponieren. Wir fanden einen Platz, eigentlich gar nicht weit, aber für einen Tank wie unseren eine Weltreise…
Mit jedem Kilometer äugten wir auf die Tankanzeige – und es blieb spannend. Wir wollten eigentlich von Studland die paar Kilometer bis nach Corfe wieder zurückfahren, um den Campingplatz von dort einfachst erreichen zu können, aber ein ewiger Stau machte auch diesen Plan zunichte. Vom Herumeiern in einer Englischen (Auto-) Schlange wurde der Tank auch nicht voller. Deswegen entschieden wir uns bei nächster Gelegenheit umzukehren und unser Glück in der anderen Richtung zu  versuchen, denn dort lag der weniger malerische als touristisch und familienunterhaltende Seebadeort Swanage.

Sicherheitshalber hatte Pia schon mal die Suche nach einer Tankstelle in die Uschi (alias Navigationssystem) eingegeben. Die erste Tanke erwies sich als Behelf und war 1., geschlossen, 2., nahm definitiv keine Kreditkarte geschweige denn 3., Bargeld. Sicherlich wurde dort Diesel nur gegen Naturalien getauscht, und das sicherlich auch nur montags bis mittwochs von 7.30- 8.15 Uhr.
Ein paar Meter weiter wurde es zeitgemäßer und wir fanden Texaco. Allerdings wurden wir hier auf die maximale Durchfahrtshöhe von 3,20 Metern aufmerksam gemacht. Die Höhe von unserem WoMo betrug 3,20 Meter. Pia musste erstmal aussteigen um zu schauen, ob wir nicht kurz vorm Cabriofahren standen, aber es passte. Da hätte noch ein Ferrari zwischen gepasst. Endlich konnten wir wieder durchatmen.
Als wir uns dann auf die A351 Richtung Corfe begaben, folgten in weniger als 200 Metern Abstand gleich 2 weltgewandte Tankstellen – mit Kreditkartenannahme!! Wären wir jedoch mit unseren letzten verbliebenen 7 Litern waghalsig dort her gefahren, wären diese Einrichtungen selbstverständlich NICHT dort gewesen; das war reine Schikane.
Wir fanden unseren Stellplatz „Woody Hyde Campsite“ am Ende eines weiteren Staus und sahen uns als lucky an, dass wir das Stauelend nicht noch einmal über uns ergehen lassen mussten.  Wir bogen in den Landweg ein, vergaßen zuweilen die Außenspiegel einzuklappen… Schrapp. Wer ahnt denn sowas...!!? Aber immerhin die Höhe passte.



Unsere Schakkeline direkt an die Bahngleise gestellt, also durch einen breiten Grünstreifen noch von einander getrennt, bauten wir als erstes unser Mobiliar draußen auf und tranken erstmal einen Prosecco. Ach ja und einen Tee. Für die Nerven.
Die Bahnlinie an der wir stehen, führt übrigens eine Sammlung alter Dampflokomotiven!! Mindestens fünf Mal fuhren die Züge innerhalb kürzester Zeit an unserem Platz vorbei und freuten sich jedesmal so sehr wie wir bei den Begegnungen. Wir winkten und die schnittigen Lokführer zogen an der Strippe und tuteten fröhlich zurück!
Nun sitzen wir immer noch draußen, haben fein gegessen und werden uns nun dem klaren und umwerfenden Sternenhimmel widmen, sogar die Milchstraße ist zu sehen!!



Eines kann aber schon jetzt erfahrungsgemäß festgehalten werden:
Im Rosamunde-Land
1. scheint die Sonne,
2. fahren Oldtimer und Cabrios (oder beides),
3. sind die Straßen eng und kurvig,
4. ist die Landschaft grün
5. fährt eine Dampflokomotive
6. und sehen die Hunde aus wie Cap.

PS: (18-4)+ (2-1/2)+ (6-1)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen