Der Tag begann wie üblich gemütlich mit Frühstücken und anschließendem Abdocken. Unser erster Weg führte wieder zurück nach St. Austell, wo wir Joe in die vertrauensvollen Hände der Britischen Bahn übergeben wollten. Zuvor mussten wir jedoch den Weg über den Fluss in Fowey mit der Fähre nehmen. Wir standen in der Schlange, und wie es meistens so kommt, dann nämlich, wenn es überhaupt nicht passt, in diesem Fall mitten in einer engen Linkskurve, kam im Gegenverkehr ein noch größeres Wohnmobil daher. Ich habe Schakkeline so nah wie möglich –und noch weiter- an die Heckenmauer geschoben, aber den entgegenkommenden Österreichern war da s wohl immer noch nicht genug. Ganz klar Fall von Knick in der Optik, denn zwischen unseren beiden Vehikeln waren noch 30 cm Platz – inklusive eingeklappter Spiegel unsererseits. Krrrrrrrkkkk. Diese tückisch-trügerischen Heckenmauern. Diese war auch noch unten ausgebaucht! Frechheit. Während wir uns über potentielle Lackschäden arge Gedanken und unserem Unmut Luft machten, fuhren wir zum Bahnhof. Dort angekommen, wurden wir uns der Katastrophe bewusst. Ein zweckfreies Kunststoffteil an der Fahrerseite war von der pittoresken Straßenbegrenzung aufgerissen worden. Und die Kaution ratterte…
Einen herzzerreißenden Abschied später ging es weiter gen Süden. Die Stadt Truro war ein Zwischenstopp, bevor wir bis zum Lizard Point durchpilcherten. Da wir schon mal in der Gegend waren, kamen wir nicht umhin, die Schokoladenfabrik von Morris aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin passierte mal wieder das Übliche das eintritt, wenn man sich fernab der Zivilisation bewegt – nein, keine Schramme, aber unser Tank war am Dürsten. Zu diesem Zwecke wurde Uschi mal wieder entstaubt. Wir waren gerade kurz vor Mullion und ein Güllefahrzeug verstreute munter seine Ladung. Uschi schickte uns also nach Mullion. „Sie erreichen Ihr Ziel auf der linken Seite“. Määh. Langsam fahrend und uns umschauend, ob wir nicht auf einem der Haushinterhöfe eine Zapfsäule entdecken würden, standen wir am Anfang einer single track Road -am Rande einer Brachfläche. Soviel zum Thema Navigationssystem. Uns blieb nichts anderes übrig, als die ganzen Meilen zurück bis nach Helston zu fahren, um dort aufzutanken. Frisch gefüllt fuhren wir wieder mal zurück Richtung Mullion, um Morris zu besuchen. Trenance Chocolate befand sich auf einem kleinen Kreativhof, wo wir direkt neben dem dazugehörigen Lieferwagen parkten. Den kannten wir schon von Morris! In dem Schokoladenladen haben wir uns erstmal eingedeckt mit den feinsten Pralinés und Tafeln, wovon ein Teil nicht mal die 7km bis zum Stellplatz überlebte. Wir dafür umso besser!
Am Stellplatz wurden wir von dem Platzwärter und seiner dicken 11-jährigen Tochter in drallen pinken Barbie-Sportklamotten (also dat dicke Kind, nicht der Vater) auf einem pinken Fahrrad mit pinken Flitterfäden an den pinken Lenkgriffen (wiederrum dat dicke Kind, nicht der Vater) begrüßt. Uns wurde ein Plätzchen zuteil, der mit einem Ausblick auf die nahe gelegene Bucht gekrönt wurde.
Nach der obligatorischen Anlegekanne bereiteten wir alles für ein Lagerfeuer am Strand vor, denn das Brennholz sollte nicht mehr mit nach Deutschland zurückfahren. Also beluden wir die Fahrräder mit dem Holz, den Laternen, Decken, CD-Player, Picknickkorb und 1 Flasche Prosecco (wir kamen schon auf die Anzahl von 5 herunter), 1 Flasche Wein (da war es nur noch eine) und eine Flasche Gin. Damit sollten wir hinkommen. Wir ließen uns im Licht der untergehenden Sonne den Berg hinab rollen und suchten uns am Strand in den Armen der Klippen eine ruhige Stelle, wo wir unser Feuer entfachten. Das Picknick wurde ausgebreitet und wir genossen ein paar wirklich schöne Stunden, in denen wir viel redeten und lachten! Währenddessen ging der Mond auf, erstrahlte den Strand und zog das Meer immer weiter zurück. Wir liefen bis zur Wasserkante und ich kam nicht umhin, die Horrorgeschichten anklingen zu lassen, welche ich aber dann auch schnell wieder zu verdrängen suchte, denn in erster Linie wäre ich es, die des Nachtens darüber nicht schlafen könnte.
Bald war es spät genug, bzw. es reichte einfach (…)und wir brachen unseren Platz ab und schwankten zu den Rädern zurück. Wir schwangen alles was möglich war, auf die Gepäckträger und Lenkradstangen, und schwankten weiter. Bald stellten wir jedoch fest, dass die Sattelsitzmethode nicht der Weg nach oben war und wir stiegen besser ab. Der Weg war ohnehin viel zu steil...
Mittlerweile hatten wir die Heckenmauerbotanik am Straßenrand schon so lieb gewonnen, dass ich nicht umhin kam, einmal selbst hineinzustürzen. Jetzt weiß man wenigstens, wie Schakkeline sich all die Zeit über gefühlt hat.
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